Warum Ihre Mitarbeiter nicht schmachten sollten …

Schmachten im Titel? Ja. Verzehren, ermatten, erlahmen heißt im englischen „languishing“ und dieser Begriff passt dann irgendwie besser. Irgendwie sind die Ergebnisse dieser Studie (neben der Evaluation des Fragebogens) auch einleuchtend: Wer schmachtet hat ein hohes psychologisches Risiko. Im Gegenzug waren florierende Franzosen („flourishing“) entsprechend psychisch stabiler.

Warum schmachten und florieren?

Diese beiden Begriffe (flourishing und languishing) gehen auf Keyes (2002) zurück. Der hatte sich ausgedacht, dass es drei Stufen positiver Gefühle und Funktionen gebe: Schmachten, mental gesund und florierend (vgl. unser Artikel zu positiven Emotionen). Dabei ist natürlich florieren zu bevorzugen, wenn auch nicht bei jedem Arbeitsschritt realistisch. Ob diese Theorie sich in der Realität auch zeigt, war Nebenprodukt von Jaotombo (2019).

Die Forschung

Eigentlich wollte er den Kurzfragebogen zur psychischen Gesundheit überprüfen. Der schien auch ziemlich gut zu sein. Zusätzlich hat Jaotombo (2019) die oben genannte Annahme überprüft. Insgesamt hatte das Wohlbefinden bei den über 1000 Arbeitern positive Auswirkungen: Unzufriedene blieben der Arbeit eher fern, arbeiteten nur gesund und wollten eher im Unternehmen bleiben.

Was bedeutet das für mich?

Sorgen Sie so gut, wie möglich dafür, dass es Ihren Mitarbeitern gut geht. Es scheint sinnvoll zu sein, dass wir uns entwickeln, entfalten können. Dann fühlen wir uns wohl, bleiben gerne und achten auf uns. Dann können wir auch die optimale Leistung erbringen.

Natürlich ist bei so einem „Wohlfühlprogramm“ nicht gemeint, dass Mitarbeitern alles abgenommen werden sollte (vgl. authentische Führung). Wir brauchen auch unsere Aufgaben an denen wir wachsen können (vgl. Resilienz).

Bleiben Sie am Besten mit Ihrem Mitarbeitern in Kontakt, schaffen Sie eine offene, ehrliche Atmosphäre mit Raum für Fehler und zum Lernen. Menschliche Kommunikation ist geprägt von wechselseitigen Aushandlungsprozessen: ein Hin- und Her zwischen Bedürfnissen, Vorstellungen und situationalen Anforderungen.

Haben auch Sie schon solches Hin- und Her erlebt? Zu welchem der drei „Stile“ würden Sie sich aktuell zuordnen (schmachtend, mental gesund oder florierend)? Schreiben Sie uns hier in die Kommentare oder einfach eine Mail.

Literatur

Keyes, C. L. M. (2002). The mental health continuum: From languishing to flourishing in life. Journal of Health and Social Behavior, 43(2), 207–222. doi: 10.2307/3090197

Jaotombo, F. (2019). Study of the Mental Health Continuum Short Form (MHC-SF) amongst French Workers: a Combined Variable- and Person-Centered Approach. Journal of Well-Being Assessment, (Online Publikation). doi: 10.1007/s41543-019-00022-z

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