Du willst authentisch führen, Du selbst sein, Dein Handeln mit Deiner Persönlichkeit in Einklang bringen? Möglicherweise eignet sich Deine Persönlichkeit, Dein authentisches Verhalten ganz passabel für genau diese Art des Führens. Was bei Dir klappen kann, kann für Andere ganz und gar nicht funktionieren. Doch kommen wir nicht zu voreilig zum Schluss:
Was ist überhaupt authentisch Führen?
Authentisch zu sein wird im allgemeinen Sprachgebraucht mit einer gewissen „Echtheit“, damit mit seinem Selbst im Einklang zu sein, verstanden (vgl. Ford & Harding, 2011, S. 464 bei „inauthentic“; NACHWEIS).
„Authentic Leadership“, also das Modell, kommt aus einem moralischen Kontext, von „pseudeo-transformationaler“ Führung und unmoralischem Führungsgebahren (Ford & Harding, 2011, S. 464).
Authentische Führungskräfte machen demnach in etwa folgende Aspekte aus:
- seine eigenen Grenzen und Kompetenzen kennen
- selbstregulierend
- tugendhaft
- hohe moralische Standards
- hohe ethische Standards
- das Beste für Alle wollend
- Beziehungen aufbauend
- intrinsisch motiviert
- wissen, wann bei wem welche Persönlichkeitsmerkmale gezeigt werden können
- die Werte des Unternehmens vertretend
Die Kritik am Modell
Nun sind das doch angenehme Attribute. Wir beide finden uns sicher in dem einen oder anderen wieder. Doch wer all diese Elemente in sich vereint, ist möglicherweise gar nicht mehr er selbst, so die Kritik von Ford und Harding (2011).
Je nach Person, wäre manch eine oder einer gar nicht in der Lage, so viel Selbstregulation auf zu bringen, wie nötig wäre, um unangemessene Persönlichkeitsmerkmale zu unterdrücken. Die vorhandenen Merkmale könnten auch zu den Werten des Unternehmens widersprüchlich sein. Die authentizität einer solchen Führungskraft ist demnach fragwürdig. Von Störungen der Persönlichkeit ganz abgesehen.
Das Modell klingt ähnlich der Ansätze um „gute Führungspersönlichkeiten“, wie sie mitte der 90er Jahre schon wiederlegt wurden.
Was bedeutet das für mich?
Mach Dir keinen Stress, einen speziellen Führungsstil aus zu handeln. Ein sicherlich sinnvoller Aspekt von authentischer Führung ist die Beziehung.
Wenn Du es schaffst, mit Deinem Team oder KollegInnen in einen authentischen, offenen, vertrauensvollen, wertschätzenden Kontakt zu treten ist schon einiges gewonnen. Dann könnte Deine Führungsaktivität auch als authentisch bezeichnet werden 😉
Was hältst Du von dem Modell? Findest Du es passender als wir? Schreib uns gerne kritische und anregende Kommentare oder einfach eine Mail.
Literatur
Ford, J., & Harding, N. (2011). The impossibility of the ‘true self’ of authentic leadership. Leadership, 7(4), 463–479. doi: 10.1177/1742715011416894
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