Flow durch Herrausforderungen steigern?

Du willst die Zeit bei der Arbeit vergessen, so richtig im Flow sein, vor Dich hin arbeiten und am Abend denken: „Was? Der Tag ist schon vorbei?“ Genau das ist der Flow-Zustand von dem immer mal wieder zu lesen ist.

Im Flow zu versinken scheint aktuell genau das zu sein, was jeder sucht und braucht und will. Insbesondere am Arbeitsplatz. Doch die Forschung zu dem Konstrukt am Arbeitsplatz hat noch deutlich Luft nach oben!

Was ist überhaupt Flow?

Meistens wird dabei Michael Csikszentmihalyi zitiert, der als Urvater des Flow gilt (vgl. Oortmerssen, Caniëls & Assen, 2019). Csikszentmihalyi hat schon vor vielen Jahren die Forschung dazu beflügelt mit vielen erkenntnissen. Häufig besteht Flow aus den drei Komponenten

  • intrinsische Motivation,
  • Vertiefung und
  • Freude.

Erste Hinweise zeigen, dass Flow auch am Arbeitsplatz zu mehr guter Laune, Wohlbefinden und mehr Energie nach der Arbeit führen kann (vgl. Oortmerssen, Caniëls & Assen, 2019). Ebenso könnte es die Team-Leistung steigern.

Wo sich Flow zeigen kann

Am Beispiel einer Reinigungsfachkraft (hier zum Beispiel „Frank“) könnte das folgendes bedeuten: Frank weiß, wie wichtig seine Aufgabe ist, dass die Ingineure der Baumann und Söhne GmbH auf ihn und seine Arbeit angewiesen sind.

Während er die erdigen Fußabdrücke vom Boden wischt und die Kaffeeflecken vom Küchenboden entfernt, ist es leer im Büro und er kann ganz in ruhe und Konzentriert arbeiten. Wenn die Geschäftsführerin länger bleibt und ihn dann grüßt, bekommt er regelmäßig einen Schreck, weil er so vertieft in seine Arbeit ist.

Weil Frank nicht ansprechbar sein muss, kann er bei der Arbeit immer Kopfhörer aufhaben. Meistens hört er seine Lieblingsmusik. Manchmal aber auch seinen liebsten Kleinkünstler: Marc-Uwe Kling. Das Vorher-Nachher-Foto des Bodens und der vorher überquellenden Mülleimer genießt er jedes Mal aufs Neue.

Diese Forschung dazu

Ob Anforderungen der Arbeit Flow fördern oder verhindern können wurde durch Oortmerssen, Caniëls und Assen (2019) beleuchtet. Explizit ging es in dem Selbstauskunft-Fragebogen darum, ob stressige Anforderungen als Herausforderung oder als Hindernis angesehen werden. Teilnehmende waren von niederländischen Finanzdienstleistern.

Die Untersuchung zeigte, dass Flow am Häufigsten auftrat, wenn die Anforderungen mehr als Herausforderung und weniger als Hindernis angesehen wurde. Zudem wurde Zynismus eher als Hinderlich bewertet. Diese Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse von Csikszentmihalyi auch für den Arbeitskontext.

Was bedeutet das für mich?

Das Herausforderung-statt-Hindernis-Mindset könnte auch für dich und Deine Mitarbeiter hilfreich sein, um in Flow zu geraten. Versuche aufkommenden Zynismus zu vermeiden oder ihn zu neutralisieren. Manchmal reichen dazu Gespräche mit Freunden oder Kollegen. Doch auch unter Mitarbeitenden sollte solcher Zynismus vermieden werden. Das regelmäßige Feedback-Gespräch kann auch dazu genutzt werden, wenn zynische Tendenzen auffallen, mal darüber zu sprechen.

Wie oft bist Du im Flow bei Deiner Arbeit? Ist das bei Euch überhaupt Thema? Schreib uns gerne kritische und anregende Kommentare oder einfach eine Mail.

Literatur

Oortmerssen, v. L. A., Caniëls, M. C. J., und Assen, v. M. F. (2019). Coping with Work Stressors and Paving the Way for Flow: Challenge and Hindrance Demands, Humor, and Cynicism. Journal of Happiness Studies, [Online publiziert]. https://doi.org/10.1007/s10902-019-00177-9

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