Psychologische Ressourcen, authentische Führung und Unterstützung

Das Konzept der authentischen Führung ist jung. Es entstand nachdem Worte und Taten einiger Top-Manager nicht mehr übereinstimmten. Der Verdacht kam auf, dass Führungskräfte eher egoistische Ziele verfolgen würden.

Was ist authentische Führung

Daher macht authentische Führungskräfte aus, dass sie

  • Reflektieren und sich ihrer Stärken, Schwächen und Werte bewusst sind,
  • Informationen möglichst umfänglich zu Rate ziehen und bewerten,
  • Mitarbeitern offen und ehrlich gegenüber ihren eigenen Emotionen und Gedanken begegnen und letztlich
  • Entscheidungen und Handlungen auf ihren moralischen Werten basieren (Peus, Wesche & Braun, 2015).

Was sind psychische Ressourcen?

Psychische Ressourcen oder psychologischs Kapital wird hier als eine Mischung aus Resilienz, Selbstwirksamkeit, Optimismus und Hoffnung verstanden. Diese hängen wiederum mit etlichen Aspekten der Arbeitswelt zusammen, wie Arbeitsmotivation, Leistung, Arbeitszufriedenheit, Freude bei der Arbeit, Leistung während organisationalen Veränderungen und Verpflichtungsgefühlen.

Was ist positive orgainsationale Unterstützung (POS)?

Positive organisationale Unterstützung (positive organizational scholarship) beinhaltet hier zwei unterschiedliche Konzepte. Einerseits die wahrgenommene Wertschätzung der Leistung eines Mitarbeiters und andererseits dessen Eindruck, dass sich um sein Wohlbefinden gekümmert wird. Diese organisationale Unterstützung hängt mit Arbeitszufriedenheit, positiven Einstellungen zur Arbeit und Engagement zusammen. Zudem noch mit etlichen anderen wünschenswerten Konstrukten der Arbeitswelt (Verbleib in Organisation, Hoffnung, Resilienz, Selbstwirksamkeitserwartung oder Optimismus.

Es liegt also nahe, dass diese Konzepte alle auf eine Art zusammen hängen.

Authentische Führung und positive Unterstützung in der Forschung

Sieben Hypothesen hat Gojny-Zbierowska (2018) dazu überprüft. Teilweise mit Interviews, teilweise mit entsprechenden Fragebögen.

Dabei fand sie, dass Zusammenhänge zwischen dem psychologischen Kapital der Führungskraft und eines Mitarbeiters bestehen. Insbesondere bestanden Zusammenhänge zwischen dem psychologischen Kapital und einem authentischen Führungsstil (r = .60) sowie zwischen dem authentischen Führungsstil und dem psychologischen Kapital des Mitarbeiters (r = .51). Die gesamten Ergebnisse sind verkürzt in Abbildung 1 zusammengefasst. Die Zusammenhänge mit der wahrgenommenen organisationalen Unterstützung waren marginal bis nicht vorhanden (vgl. Abbildung 1). Simpel erklärt: je größer das r, desto stärker der Zusammenhang, wobei r zwischen – 1 und 1 liegt.

Zusammenhänge psychologisches Kapital, wahrgenommene Unterstützung und authentischer Führungsstil
Zusammenhänge psychologisches Kapital, wahrgenommene Unterstützung und authentischer Führungsstil

Was bedeutet das für mich?

Das bedeutet, dass es für Ihre und die Ressourcen Ihrer Mitarbeiter sinnvoll ist, authentisch zu führen. Werden Sie sich Ihrer Verantwortung und Wirkung, Ihren Mitarbeitern gegenüber bewusst. Beschäftigen Sie sich mit sich selbst, lernen Sie etwas über Ihre Stärken, Ihre Schwächen und nehmen Sie sich vor allem Zeit, darüber zu reflektieren. Machen Sie doch jetzt gleich eine kurze Achtsamkeitsübung (33 Sekunden für den Anfang):

  • Schließen Sie die Augen (das macht es häufig leichter),
  • atmen Sie langsam aus und ein und
  • spüren Sie, an welchen Stellen Ihres Körpers Sie Ihren Stuhl, den Boden, Schreibtisch oder sonstiges berühren.

Da muss ich glatt selber tief durchatmen.

Haben Sie noch Fragen zu sich selbst oder der Studie? Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht oder gleich hier in die Kommentare.

Literatur

Gojny-Zbierowska, M. (2018). Relationship Between Leaders‘ and Follower’s Psychological Capital and the Mediating Role of POS and the Mediating Role of POS and Authentic Leadership. Journal of Positive Management, 9(2), 89–104. doi: 10.12775/JPM.2018.144

Peus, C., Wesche, J. & Braun, S. (2015). Authentic Leadership. In J. Felfe (Hrsg.), Trends der psychologischen Führungsforschung (S. 15-26). Göttingen: Hogrefe.

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