Was Unternehmertum mit prosozialer Motivation verbindet

Unternehmertum hängt mit vielen wichtigen Aspekten zusammen, wie prosozialer Motivation und Organizational Citizenship Behavior (OCB, Zbierowski, 2019). Prosoziale Motivation und OCB sind wiederum mit high Performern und Mitarbeiterzufriedenheit assoziiert, daher scheint ein gewisser Unternehmergeist auch wichtig. Ein solcher wird in MBA- und BWL-Studiengängen anscheinend gelehrt und scheint auch bei Gründungen eine wichtige Rolle zu spielen. Er kann grob in drei Unteraspekte geteilt werden: Innovationskraft, Proaktivität und Risikobereitschaft. Einen guten Unternehmer macht also aus, dass er

  • neue Dinge ausprobiert oder mit trägt,
  • aus eigener Initiative Schwierigkeiten, Hindernisse und Aufgaben angeht und
  • dabei gewisse Unsicherheiten in Kauf nimmt.

Ob diese Eigenschaften nun mit prosozialer Motivation und OCB (Organizational Citizenship Behavior) zusammen hängt, hat Zbierowski (2019) ermittelt.

Was sind prosoziale Motivation und OCB?

Prosozial ist, knapp gesagt, wer sich positiv für Andere einsetzt. Eine prosoziale Motivation könnte also dem Grundbedürfnis der Zugehörigkeit eingeordnet werden (vgl. Deci und Ryan, 1993). Jemand, der prosozial motiviert ist,

  • legt beispielsweise Wert auf eine positive Beziehung,
  • achtet auf das Wohlbefinden Anderer und
  • verhält sich eher altruistisch (vgl. Zbierowski, 2019).

OCB (Organizational Citizenship Behavior) ist Verhalten, das an Bürgerbeteiligung und Identifikation mit dem Unternehmen angelehnt ist. Dieses Verhalten zeigt sich beispielsweise durch

  • Unterstützen von Kollegen,
  • Teilnahme an nicht notwendigen Treffen und damit
  • den Gang der „Extra-Meile“ aus (vgl. Szabó, Czibor, Restás, und Bereczkei, 2018).

Beide Konstrukte scheinen erstrebenswert für ein Unternehmen. Die Zusammenhänge mit dem Unternehmergeist waren jedoch unterforscht.

Wie das alles zusammen hängt

Alle Aspekte des Unternehmertums (siehe oben) hingen mit prosozialer Motivation und auch OCB zusammen (Zbierowski, 2019). Dabei ist die Richtung des Zusammenhanges nicht klar (Korrelation ist nicht gleich Kausalität).

Die Daten stammen aus Interviews von 406 polnischen Mittelständlern (50 – 1000 Mitarbeiter). Interviewt wurden ein CEO und ein direkter Untergebener.

Was bedeutet das für mich?

Wieder einmal relativ wenig. In dem Bereich braucht es noch mehr Forschung. Die Aussagekraft dieser einen Studie ist relativ gering und lässt sich nur begrenzt verallgemeinern. Es gibt dennoch ein paar kleinere Hinweise, die hilfreich sein können:

  • Wenden Sie sich der wichtigsten Ressource Ihres Unternehmens (Mitarbeiter) wertschätzend (prosozial) zu. Das ist sicherlich hilfreich für die Innovationskraft des Unternehmes.
  • Fragen Sie bei Schwierigkeiten, die Ihre Mitarbeiter betreffen, diese auch mal selbst. Manchmal ergeben sich dabei besonders nützliche Ansätze.

Wie steht es bei Ihnen und Ihrem Team um den Unternehmergeist? Schreiben Sie uns hier in die Kommentare oder einfach eine Mail.

Literatur

Szabó, Z., P., Czibor, A., Restás, P., & Bereczkei, T. (2018). “The Darkest of all” The relationship between the Dark Triad traits and organizational citizenship behavior. Personality and Individual Differences, 134, 352–356. doi: 10.1016/j.paid.2018.04.026
Deci, E., L.; Ryan, R., M. (2019). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. Zeitschrift für Pädagogik, 39(2), 223-238.
Organ, D. W. (1988). Organizational citizenship behavior. The good soldier syndrome. Kalifornien: Lexington Books.
Zbierowski, P. (2019). Social Antecedents of Entrepreneurial Orientation – Prosocial Motivation and Organizational Citizenship Behavior. Journal of Positive Management, 9(3), 83–100. doi: 10.12775/JPM.2018.150

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