Ist Ihnen auch schon aufgefallen, mit welchem Mindset wie unterschiedlich die Menschen auf die neuen Herausforderungen in der Corona-Zeit und speziell im sogenannten “ Lockdown“ reagiert haben?
Ja, natürlich macht es einen großen Unterschied, ob ich Beamter in unkündbarem Arbeitsverhältnis oder ein Manager in Kurzarbeit bin, der vielleicht noch um die Zukunft seines Unternehmens bangen muss.
Die Corona-Krise bedeutet VUCA-World ad extremum!
Was ich meine sind nicht die berechtigten existenziellen Ängste von manchen Arbeitnehmern und Unternehmern in der Corona-Krise, sondern mehr den Umgang mit der neuen, ungewohnten Situation.
In diesem Artikel geht es ganz speziell um das persönliche Mindset und die Auswirkungen auf das Denken und Handeln – im Alltag als auch in VUCA-Zeiten.
Als Mindset werden unsere mentalen Grundeinstellungen und Glaubenssätze bezeichnet, die festlegen, wie wir Informationen verarbeiten, abspeichern und wieder aufrufen. Diese Überzeugungen haben einen großen Einfluss darauf welche Ziele wir uns setzen und wie, beziehungsweise ob, wir sie auch erreichen.
Carol Dweck, Psychologieprofessorin an der Stansford Univeristy, beschreibt in ihrem Buch zwei verschieden Typen von grundlegenden Einstellungen (Carol, 2017). Zum einen das eher statische „Fixed Mindset“ und zum anderen das mehr dynamische „Growth Mindset“. Diese Art und Weise des individuellen Einstellung kann der Person bewusst sein, ist es jedoch oftmals nicht.
Fixed Mindset versus Growth Mindset
Unser Mindset ist – wie so viele Merkmale unseres Charakters – teilweise angeboren und kann auch noch im Erwachsenenalter trainiert werden. Es hat einen starken Einfluss auf unsere Motivation in Bezug auf Herausforderungen, den Umgang mit Fehlern, so wie der Einstellung von Erfolgen.
Ein Unterschied dieser beiden Mindsets tritt besonders in Zeiten von starken Veränderungen auf. (Die Corona-Krise steht hier nur exemplarisch für eine Phase die enorm stark von Change geprägt ist.)
Menschen mit einem Fixed Mindset agieren eher statisch und bewahrend, während Personen mit einem Growth-Mindset wachstumsorientiert denken und wissen, dass persönliche Entwicklung jederzeit möglich ist.
Mindset als Treiber von Motivation und Lernen
Diese unterschiedlichen Grundeinstellungen haben einen großen Einfluss auf die Leistungsmotivation und das Lernen. Mitarbeiter mit einem Growth Mindset verfügen in der Regel über eine höhere intrinsische Motivation, was zu mehr Antrieb und dem Finden von kreativen Lösungen führt. In Zeiten von Home-Office ist eine hohe Eigen-Motivation sicherlich noch bedeutender als im klassischen Büro-Alltag. Denken Sie als Führungskraft daran auch Ihren Mitarbeitern im Home-Office reichlich Feedback zu geben. Die „Growth-Mindsetler“ werden dies als Lernimpuls verstehen und sich bereitwillig weiterentwickeln.
Was Führungskräfte aktiv tun können
Führungskräfte können das Growth-Mindset bei Ihren Mitarbeitern antriggern, indem sie künftige Ziele weniger als Leistungs-Ziele, sondern mehr als Entwicklungs-Ziele formulieren. Denn diese sind intrinsisch motiviert, es geht vorrangig um das persönliche Wachstum. Positive Werte wie Neugier und persönliche Entwicklung werden dabei angesprochen. Auf dem Weg zur Zielerreichung wird kreatives Denken und proaktives Handeln gefördert. „Last but not least“, durch das Setzen von Entwicklungszielen und dem Fördern eines Growth-Mindsets, kommt es weniger zu Stress!
Es lohnt sich also sowohl für den Mitarbeiter, die Führungskraft als auch das Unternehmen, sich künftig mit dem Fördern eines Growth-Mindsets im Team zu beschäftigen.
Die Entwicklung hin zu mehr Growth-Mindset kann im Coaching-Prozess als auch in Team-Workshops wunderbar trainiert werden.
Literatur
Dweck, C. (2017). Mindset – Updated Edition: Changing The Way You think To Fulfil Your Potential. London: Robinson.