Change und Emotion – Als Change-Leader seiner Rolle gerecht werden

Wollen Sie als Führungskraft eine unerwartet auftauchende Marktchance nutzen, werden Sie – in irgendeiner Form – althergebrachte Strukturen oder Prozesse verändern.

Jede neue Idee oder eine Veränderung eines etablierten Prozesses bedeutet Change und somit auch das gezwungenermaßen verlassen von Gewohnheiten! Doch wer will schon gerne seine liebgewordenen Gewohnheiten ad acta legen?

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Warum scheitern so viele Veränderungsprozesse?

Laut einer Studie von IBM, scheitern bis zu 80 % der Change Prozesse, weil die Mitarbeiter oder Manager keine Bereitschaft für die Veränderung haben.

Einen großen Anteil an einer erfolgreichen Veränderung hat die etablierte Unternehmenskultur. Denn diese stellt auch die Weichen für die gelebten Werte und die gewünschte Führungskultur.

Glaubt man den Studien und Statistiken werden Transformationen häufig auf viel zu rationaler Ebene angegangen. Es wird analysiert, geprüft und geplant. In abgeschlossenen Zirkeln diskutiert. Und irgendwann wird die neue Marschroute festgelegt.

Kommunikation in Zeiten des Change

Was die Kommunikation an die betroffenen Mitarbeiter anbelangt, sieht dann – etwas vereinfacht – so aus:

  • Ein Befehl von oben
  • Der Appell an die Einsicht
  • Infos per E-Mail / Intranet

Diese Art und Weise der Kommunikation richtet sich lediglich an den Präfrontalen Cortex. Oh ja, wir Humanoiden können stolz auf diesen Bereich des Gehirns sein! Bei keinem anderen Säugetier ist die Schaltzentrale für kognitive Verarbeitung und logisches Denken so ausgeprägt wie bei uns. Doch für eine echte Bereitschaft, Veränderungen auch mitzutragen, braucht es noch etwas anderes.

Die Macht der Emotionen

Möchten Führungskräfte ein wahres Engagement bei ihrem Team auslösen, benötigt dies auch eine emotionale Ansprache. Unsere Gefühle werden in einem recht alten Teil des Gehirns verarbeitet – dem limbischen System. Alt bedeutet jedoch keineswegs „veraltet“, sondern vielmehr, dass diese Gehirnstrukturen sehr tief im inneren unseres Gehirns verwurzelt sind.

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Der Mandelkern als emotionaler Verstärker

Die Amygdala (auf Deutsch „Mandelkern“) als Teil unseres limbischen Systems, ist für die emotionale Bewertung zuständig und beeinflusst unsere Erinnerungen. Eine angeregte Amygdala verstärkt jegliche Art von Emotionen. Ganz besonders reguliert sie so starke negative Emotionen wie Wut und Angst. Kluge Change-Leader nutzen diese wissenschaftliche Erkenntnis und fokussieren bei anstehenden Veränderungsprozessen auf mögliche positive Emotionen. Dies Gefühle können zum Beispiel: Freude, Interesse, Zuversicht oder Begeisterung sein. Egal in welchem Kontext, unser Mandelkern wird bei bevorstehenden Veränderungen immer emotionale Bewertungen durchführen.

Die richtigen Fragen stellen

Sollen liebgewordene Gewohnheiten aufgegeben werden, stellen wir Menschen uns mitunter folgende Fragen:

– Was habe ich davon?

– Was nützt es mir?

– Welche Gefahren erwarten mich?

Die Amygdala als Teil unseres limbischen Systems, wird in jedem Falle eine emotionale Bewertung dieser Fragen vornehmen. Weise Führungskräfte haben daher auf diese brennenden Fragen – schon im Vorfeld – positive Antworten vorbereitet.

Wichtig: Change funktioniert nur wenn das emotionale Belohnungszentrum mit involviert wird. „Geben Sie dem Affen Zucker!“

Ziel einer transparenten Kommunikation in Zeiten des Change sollte es sein, die rationalen Faktoren mit emotionalen Beweggründen in Einklang zu bringen.

Anmerkung:

Veränderungen bringen immer Unsicherheit mit sich. Unsere Amygdala bevorzugt jedoch sichere Verhältnisse. Vermeiden Sie daher schlagartigen Veränderungen, denn diese würden die Amygdala nur reizen und negative Emotionen provozieren.
Klüger ist es kleine, schrittweise Veränderungen herbeizuführen (verbessern, verschönern, vergrößern, etc.). Ideal ist es auf etwas Bestehendes aufzubauen und noch etwas Positives dazu zu ergänzen.

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